Reisebericht Island – ein Traumurlaub

(Gastbeitrag von Vera und Albert Dierkes)

Schon lange träumten wir von Island. 2017 haben wir unser Geschäft verkauft und konnten endlich an die Verwirklichung gehen. Zuerst wurde das neue Auto ausgesucht. Also auf zu Mercedes. Es wurde eine V- Klasse Marco Polo 250d Edition mit Allrad. Zusätzlich sollte das Auto bei Terracamper in Hagen mit Luftfederung und All-Terrain-Reifen ausgestattet werden. Auch sollte der Wagen 3 Monate als Vorführwagen bei Mercedes bleiben. Wir erhielten unser Auto dann Mitte Januar 2018.

Während der Wartezeit fuhren wir auf eine Reisemesse in Bremen. Dort war die Smyrril-Line, die uns nach Island bringen sollte, vertreten. Nach einem Beratungsgespräch legten wir uns für den Start auf den 21. April 2018 fest.

Bevor es losging, musste erst mal das Zubehör ausgesucht werden: Isolierung für das Dach, Isolierung für die Front- und Türfenster, eine Matratzenauflage für das untere Bett, ein Porta Potti, Geschirr, Besteck, Töpfe, Panne, Stromkabel etc.. Wer in der Nähe von Winterswijk (NL) wohnt sollte unbedingt zu Obelink fahren (günstiges Zubehör ohne Ende).

Zuerst sollte man sich alles aufschreiben, was man gerne sehen möchte. Wir haben nachher doch einiges ausgelassen, weil es einfach zu viel war. Danach suchte ich im Internet Stell- und Campingplätze heraus, die auf unserer Route lagen. Außerdem installierte ich mir auf dem Handy die App Vegagerdin, damit kann man jederzeit die Straßen- und Wetterverhältnisse ansehen – einige Straßen sind gesperrt. Wenn man ins Hochland will, kann man sich auf der App 112 Iceland registrieren. Wenn man in Schwierigkeiten ist, kann man einen Notruf absetzen und wird geortet. Endlich konnte es losgehen. Die Fähre fährt in Hirtshals in Dänemark los.

Da die Verladung Samstag um12 Uhr losging, fuhren wir einen Tag eher und übernachteten auf einem Campingplatz in der Nähe. Man bleibt 3 Nächte auf dem Schiff, wobei auf den Färör-Inseln ein Zwischenstopp ist. Dort kann man sich dann Thorshaven ansehen. Die Überfahrt war sehr stürmisch, Reisetabletten waren angebracht.

Dienstagmorgen konnte man Island dann endlich sehen. Nach dem Anlegen in Seydisfjörður mussten wir erst durch den Zoll (3 kg Lebensmittel pro Person, nur Konserven, Nudeln, Reis). Dann fuhren wir über den Pass nach Egilstaðir. Dort war erstmal Geld holen und Einkaufen angesagt.

Die besten Supermärkte heißen BONUS. Hier bekommt man alles zu einem günstigen Preis, nur die Verteilung der Märkte auf der Insel ist unterschiedlich. Je näher man Reykjavik kommt, umso mehr gibt es. Trotzdem ist die Versorgung kein Problem. Bezahlt wird in der Regel mit Kreditkarte. Auch Tankstellen gibt es ausreichend. Hier wird immer mit Karte direkt an der Zapfsäule bezahlt. (Diesel 1,80 €)

Nachdem wir uns mit allem versorgt hatten, drehten wir erst eine Runde um den Lagarfljöt (Schotterpiste). Dort sollte ein Campingplatz sein. Dabei kamen wir am Hengifoss vorbei, wo wir bei Schneefall unsere erste kleine Wanderung machten. Auf dem Campingplatz konnte man sich zwar hinstellen (mit Strom), aber die Sanitäranlagen waren geschlossen. Also zurück nach Egilstaðir. Der Platz war zwar nicht so idyllisch, dafür war aber alles vorhanden. Hier konnten wir das erste Mal unsere Luftfederung testen. Man drückt an der Bedieneinheit auf Auto und das Auto stellt sich ohne Keile gerade. Dann wurden die Isomatten oben und an den Frontscheiben angebracht. Bei Temperaturen knapp über Null und der Standheizung war es schön warm. Zum Schlafen haben wir die Standheizung immer abgestellt.

Am nächsten Morgen ging es dann endlich los. Aufgrund der Jahreszeit fuhren wir erst gen Süden. Man hatte immer wieder etwas zu Staunen, wenn man um die nächste Kurve oder um den nächsten Berg kam.

So fuhren wir jeden Tag zwischen 250 und 350 km. Nach diesem Tagespensum war die Zustzbatterie wieder voll. So brauchten wir keinen Stromanschluß. Es hing von den Campingplätzen ab, wo wir angehalten haben. Die Plätze waren in der Regel zwar geschlossen, man konnte die Meisten aber nutzen (Sanitäreinrichtungen, teilweise Küche).

Abends um 8 oder morgens um 8 Uhr kam jemand zum Kassieren und machte die Anlagen sauber. Die Plätze werden offiziell ab Mitte Mai oder Anfang Juni geöffnet.

So ging es immer weiter der Ringstraße entlang – Höfn, Jökulsárlón mit Diamant Beach, Vatnajökull, Vík, Eyaflattlajökull – bis zum Abzweig auf die 26.

Dort fuhren wir dann nach kurzer Zeit auf eine Grawle Road. 80 km/h sind erlaubt, aber wir sind nur 20 – 30 gefahren. Alles wurde durchgeschüttelt. Die Isländer befahren solche Straßen wesentlich schneller. So erreichten wir den Gullfoss kurz nach Mittag.

Ganz in der Nähe ist auch der Geysir Strokkur.

Am nächsten Tag ging es dann weiter. Reykholt, Selfoss und auf die Halbinsel Reykjaness. Wir besuchten das Schwefelgebiet Seltún. Zur blauen Lagune sind wir nicht, es war uns zu teuer (75 €). Im kleinen Fischerort Grindavik wollten wir eigentlich übernachten, aber der Stellplatz war noch eine Baustelle. Dafür haben wir am Nachmittag super in einem kleinen Restaurant Fisch bekommen. Danach ging es dann weiter bis Sandgerði.

Am nächsten Tag erreichten wir dann Reykjavik. Der Campingplatz ist groß, hat einen großen Aufenthaltsraum, eine große Küche. Teilweise wurde gebaut. Die Männer mussten die Anlagen der Frauen benutzen. Abends um 10 Uhr wurden die Toiletten bis morgens um 7 Uhr abgeschlossen. Es lag wohl daran, dass über Nacht zu der Jahreszeit kein Personal da war, deswegen musste man nachts zum Hostel nebenan gehen. Die waren nicht begeistert, uns reinzulassen. In Reykjavik blieben wir zwei Nächte, weil wir die Stadt besichtigen wollten.

Busfahren war interessant. Das Fahrgeld sollte man passend haben. Das Fahrgeld wirft man in einen durchsichtigen Kasten. Der Fahrer kontrolliert, gibt dann das Ticket, macht eine Klappe auf, und das Geld ist weg. Hat man das Fahrgeld nicht passend, bekommt man kein Wechselgeld!!

Weiter ging es Richtung Snӕfellness. Hier konnte man gut merken, das Wetter kann ständig wechseln. In Akranes hatten wir einen Schneesturm. Wir haben freiwillig im Hotel übernachtet (150 €). Den Vulkan haben wir nicht gesehen.

Über verschneite Straßen ging es dann weiter zu den Westfjorden. Gut, dass wir Allrad und Spezialreifen hatten.

Am Látrabjarg in den Westfjorden sollten Papageitaucher sein. Also fuhren wir dort hin. Der Weg ist eine Sackgasse – 40 km hin und 40 km zurück.

Wir haben einen aus der Nähe gesehen. Später haben wir festgestellt, dass sie bis zum Nachmittag auf dem Wasser treiben und dann alle gleichzeitig zu den Höhlen kommen. Auf dem Berg war es so windig, dass ich Fotos nur auf dem Bauch liegend machen konnte.

Den nächsten Tag wollten wir durch die Westfjorde zum Dynjandi- Wasserfall. Der Pass Richtung Isarfjörður war aber noch geschlossen. Aber wir hatten Glück, am nächsten Tag wurde der Pass um 11 Uhr geöffnet.

Das Auto wird bei solchen Fahrten schnell dreckig, es besteht aber an vielen Tankstellen die Möglichkeit seinen Wagen zu Waschen. Schlauch und Bürste sind meist vorhanden und es kostet nichts.

Tunnel fahren in Island ist auch sehr interessant. Es gibt Tunnel, die für jede Richtung eine Spur haben, es gibt aber auch Tunnel die nur eine Spur haben. Eine Fahrtrichtung hat immer Vorfahrt, die andere Richtung hat in Abständen Ausbuchtungen, wo man auf den Gegenverkehr warten muss. In den Tunneln ist immer ein Blitzer.

Von Dalvík fuhren wir mit dem Schiff nach Grimsey und Hrisey. Auf Grimsey läuft der Polarkreis durch und es gibt Papagaitaucher. Auf Hrisey kann man wunderbar wandern – hier sieht man dann sehr viele Schneehühner und andere Vögel.

Wir ließen uns immer weiter treiben. In der Nähe von Myvatn gibt es eine kleinere blaue Lagune. Das Baden in dem blauen Wasser kostet hier 35 €. Es werden auch hier viele Touristen mit Bussen hingefahren. Uns haben die kleineren Bäder auf den Dörfern besser gefallen.

Auf der Nordseite war es ständig sehr stürmisch. Die Türen musste man gut festhalten, sonst wurden sie einem aus der Hand gerissen. Das heißt außerdem, das Heck in den Wind , wenn man das Dach aufmacht. Trotzdem hat der Sturm unser Dach kaputt gemacht. Also besser einmal unten schlafen. Ein neues Dach kostet sehr viel Geld, hat aber dann die Vollkasko bezahlt. Auf der kleinen Halbinsel Rauðanes haben wir dann noch eine Wanderung gemacht (ca. 8 km).

Hier hatten wir dann richtig Glück, zum rechten Zeitpunkt bei den Papagaitauchern anzukommen. Auf einmal waren sie alle auf dem Felsen.

Wir näherten uns langsam dem Ende der Reise. Unser letzter fester Punkt war Bakkagerði. Schon wieder Papageitaucher! Hier kann man den Vögeln sehr nahe kommen. Ein Holzsteg ist auf den Felsen gebaut. Außerdem gibt es eine Beobachtungshütte. Hier haben wir vier Stunden verbracht, aber die Vögel hatten keine Lust auf ihre Höhlen.

Der Felsen ist mehrfach bewohnt, unten Möwen, in der Mitte die Papagaitaucher und oben Eiderenten.

Ein paar Tage später ging es in Seydisfjörður wieder aufs Schiff Richtung Dänmark. Die Überfahrt war wesentlich ruhiger. Normalerweise bezahlt man in Island alles mit Kredit-karte. Am Anfang der Reise haben wir 200 € in Bargeld umgetauscht. Das letzte Klein-geld haben wir in Seydisfjörður im Restaurant gelassen. In allen Reiseführern steht, die Isländer brauchen kein Trinkgeld. Aber auch sie freuen sich, wenn sie etwas bekommen.

Es war eine tolle Reise. Insgesamt sind wir auf Island 5.900 km gefahren. Bei Problemen mit dem Auto kann man sich an jede kleine Werkstadt oder in Reykjavik an Mercedes wenden. Normalerweise reicht eine einfache Straßenkarte, da es nicht so viele Straßen neben der Ringstraße gibt. Zum Auffinden der Stellplätze kann man gut das Navigationssystem benutzen, unter Sonderziele – Camping werden viele Plätze angezeigt.

Für alle, die die Insel besuchen möchten, wünsche ich viel Vergnügen. Der Vorteil im April- Mai besteht darin: – die Schiffspassage ist billiger, – es sind noch nicht so viele Touristen da. Die Nachteile: – das Wetter (Schneesturm, max. Temperatur 13°, – es sind nicht alle Straßen befahrbar. Trotzdem: lasst euch nicht aufhalten!!

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